Statische Webseiten: Pro und Kontra
Was können statische Webseiten, was nicht?

18. August 2015

Statische Webseiten! Was klingt, als ginge es um die Anfänge des WWW, erfährt eine gewisse Renaissance. Wozu wertvolle Zeit vergeulden um Content aus einer Datenbank abzufragen, wenn alle Nutzer sowieso den gleichen Inhalt zu sehen bekommen. Wozu aufwendige und mit Plugins gespickte Systeme aufsetzten, wenn dies auf Kosten der Sicherheit und mit permanentem Pflegeaufwand einher gehen. Mit den richtigen Programmen lassen sich ganze Webauftritte statisch aus beliebigen Inhalten generieren und bereitstellen. Genauer sollte es also heißen: statisch generierte Webseiten.
Ob und für wen sich der Einsatz statisch generierte Webseiten lohnt, welche Vorteile es bringt und Nachteile das birgt wird in diesem Artikel genauer beleuchtet.

Funktionsweise statischer Generatoren

Die Arbeitsweise von Generatoren statischer Webseiten unterscheidet sich von gängigen CMS und Blog-Systemen vor allem darin, das die Webseiten nicht zur Laufzeit zusammengebaut werden, sondern einmal erzeugt und bei Bedarf neu erstellt werden. Technisch gesehen werden dabei die Inhalte der Seiten in eine Vorlage eingebunden. Das klingt zunächst trivial und so, als könne man das auch per Copy&Paste lösen. Was aber, wenn sie in einem Blog in der Navigation die neuesten fünf Beiträge anzeigen wollen. Überall dort wo sich Links verschieben, wenn wir einen neuen Betrag zu unseren Webseiten hinzufügen sind wir gut beraten die Arbeit einem Programm anzuvertrauen und automatisch erledigen zu lassen. Sind die Webseiten einmal fertig gerechnet können die dann auf einen Server geladen werden und stehen allen Nutzern gleichermaßen zur Verfügung.

Für den Besucher unserer Webseiten ändert sich erstmal nichts. Er bekommt den (fast) gleichen HTML Code zu sehen wie bei dynamischen CMS und Blog-Systemen. Allerdings müssen die Webseiten nicht erst zur Laufzeit mit vielen Datenbank-Anfragen zusammengebaut werden oder mit speziellen Caching-Plugins quasi-statisch vorgehalten werden. Die Daten kommen direkt und ohne Umwege vom Webserver - schneller geht es nicht. Damit entfällt auch ein großes Sicherheitsrisiko. Je weniger Kommunikation mit verschiedenen Servern und Datenbanken, desto weniger Angriffsfläche wird geboten.

Für die Betreiber der Webseiten ändert sich ebenfalls nicht viel. Sie müssen ihre Inhalte schreiben und bereitstellen. Allerdings ändert sich so einiges für die Administratoren des Systems. Die haben im wesentlichen dafür zu sorgen, dass das System einmal läuft. Ist das der Fall dann haben die Feierabend - keine weiteren Patches die es einzupflegen gilt.

Wir können wie folgt zusammenfassen und die Vor- und Nachteile zusammentragen:

Pro

  • statische Webseiten sind sehr schnell, da hinter dem Webserver keine Datenbank geschaltet ist. Webseiten werden direkt vom Webserver bereitgestellt.
    ➭ hohe Performance
  • eine Webseite liegt vollständig im Quellcode vor.
    ➭ volle Kontrolle über den Quellcode
  • serverseitig -außer dem Webserver selbst- keine aktiven Techniken oder Datenbanken nötig.
    ➭ hohe Sicherheit, ➭ geringer Wartungsaufwand
  • strikte Trennung von Code und Inhalten.
    ➭ hohe Übersichtlichkeit
  • alle Inhalte liegen gut lesbar in Klartext vor.
    ➭ gute Migrierbarkeit, ➭ Versionskontrolle
  • schreiben von Code und Beiträgen in jedem beliebigen Editor
    ➭ keine Plattformabhängigkeit

Kontra

  • lange Dauer des build-Prozess zum generieren aller statischen Inhalte bei großen Portalen.
    ➭ ungeeignet für große Projekte
  • außer clientseitigem JavaScript keine Möglichkeit dynamische Inhalte zu generieren.
    ➭ angewiesen auf externe Dienste

Zusammenfassung

Zusammenfassend können wir feststellen, dass es durchaus ein paar handfeste Vorteile beim Einsatz statischer Webseiten gibt. Der langfristige Administrationsaufwand ist deutlich geringer, denn einmal aufgesetzt läuft ein System klaglos, bei Bedarf in einer virtuellen Maschine auch noch in 20 oder 100 Jahren. Sicherheitslücken? Gibt es nicht. Sie wollen auf einen anderen Server migrieren? Einfach die Daten kopieren und die Seiten laufen wieder.
Lediglich wenn wir große Projekte haben oder Inhalte tatsächlich dynamisch bereitstellen wollen - z.B. sollen verschiedene Besuchergruppen unterschiedliche Inhalte zu sehen bekommen - dann geraten wir an die Grenzen statischer Webseiten und sind mit einer größeren Lösung, mit entsprechend höherem Administrationsaufwand, besser beraten.
Die kleine Unternehmenspräsenz, den eigenen Blog oder ein Informationsportal können wir aber problemlos, sicher, kostengünstig, ja sogar kostenlos und elegant realisieren. Im [folgenden Artikel][static_prereq] wollen wir schauen, ob statische Webseiten tatsächlich zu unserem Anforderungensprofil passen und wir alle gewünschten Features auch vernünftig abdecken können.



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